Mit der Dritten Sinfonie setzen Christian Thielemann und die Wiener Philharmoniker bei Sony Classical ihren akklamierten Bruckner-Zyklus fort.
Im letzten Jahr starteten die Wiener Philharmoniker ihren ersten Bruckner-Sinfonienzyklus überhaupt. Sie haben dafür Christian Thielemann ausgewählt, der seit langem dem Orchester eng verbunden ist. Ihre Veröffentlichung der Achten Sinfonie wurde weltweit für die weiträumige Interpretation und ihren herausragenden Klang gelobt. Ende November 2020 trafen sie sich wieder, um gemeinsam im – umstände bedingt leeren – Goldenen Saal des Wiener Musikvereins die Dritte Sinfonie in d-Moll einzuspielen.
Die Dritte Sinfonie von Anton Bruckner hat eine bewegte Entstehungsgeschichte. Die erste Version entstand 1873, und der Komponist widmete sie voller Ehrfurcht Richard Wagner. Bruckner arbeitete die Sinfonie immer wieder um, bis sie im Dezember 1877 mit den Wiener Philharmonikern unter seiner Leitung erstmals öffentlich erklang – mit katastrophalem Ergebnis, die Aufführung geriet nicht zuletzt wegen mangelnder Vorbereitung zum Desaster.
Bruckner änderte zum wiederholten Male die Partitur, sie erschien 1878 im Druck, und die 1890 veröffentlichte dritte Fassung brachte dann den erwünschten Erfolg. Christian Thielemann, vielerseits als Bruckner-Dirigent von Gnaden anerkannt, und die Wiener Philharmoniker spielen die 1877er Version in der Fassung von Leopold Nowak. Sie tilgt weitestgehend die expliziten Wagner-Reminiszenzen der ersten Fassung und stellt – vor allem im Finale – im Gegensatz zur 1890er Fassung, ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Sätzen her.